Ann Cathrin Riedel

nominiert für ihren Newsletter Ann Cathrin’s Digital Digest

Wie bist Du dazu gekommen, einen Newsletter zu machen, und was verbindest Du mit ihm mit Blick auf den For..Net Media Award?

Ich habe immer sehr, sehr viele Artikel auf Social Media geteilt. Einige fanden das zu viel, der Algorithmus zeigte sie nicht jedem an und mir selber fehlte dort meine Einordnung zu den Themen. Ich mag Emails ganz gerne und fand die Neuentdeckung  des Newsletterformats ganz spannend und praktisch. Ich mag selber keine Podcasts – ich muss Texte scannen können. Ich mag es auch, Inhalte dann lesen zu können, wenn ich Zeit dafür habe und nicht dann, wenn sie mir in einem Newsfeed eingeblendet werden. Und ich mag Einschätzungen von Menschen, denen ich vertraue, bzw. eine Expertise zumesse. Das alles wollte ich dann selber in meinem eigenen Newsletter weitergeben und hab es einfach mal gemacht. Jetzt mit dem Newsletter für den For..Net Media Award nominiert zu sein, ist eine besondere Ehre. Vor allem rückblickend auf meine Entwicklung: früher beschwerten sich immer alle über meine Social-Media-Aktivität. Heute weiß ich, dass sie bei sehr vielen Menschen was bewirkt und zum Nachdenken anregt und daher viele meinen Newsletter gerne abonniert haben. Dass es jetzt ein Award gibt, der solch ehrenamtliche Arbeit würdigt, ist großartig. Denn Social Media und digitale Kommunikation ist zum Glück weitaus mehr als süße Katzenbilder und Memes (auch, wenn ich beides liebe!). Ich freue mich sehr, dass das nun solch eine Wertschätzung findet.

Was macht Deinen Newsletter zu einem erfolgreichen Format und was möchtest/könntest Du noch ändern, um Menschen Digitalisierung und ihre Folgen zu erklären?

Ich bin – insbesondere in meinem Editorial – sehr persönlich. Es ist immer mein Blick auf die Dinge. Im Editorial erzähle ich auch gerne, wie es mir geht – z.B. während Corona, oder was mich als politischer Mensch bewegt, bedrückt, freut oder wütend macht. Ich glaube, diese menschliche und persönliche Komponente macht ihn sehr besonders. Ich versuche nicht abgehoben zu sein, sondern Menschen leicht verständlich zu erklären, wo ich Chancen oder Probleme sehe und warum sie das auch interessieren sollte. Ich glaube, das ist das Essentielle bei Diskussionen über die Digitalisierung. Sie betrifft jede:n und wir müssen jede:n ermächtigen, an diesen Diskussionen teilnehmen zu können. Ich würde daher gerne wieder in einen regelmäßigeren Rhythmus kommen – aber den dreiviertel Tag Aufwand muss man halt irgendwo abzwacken…

Welche schöne/lustige/interessante Begebenheit, die Du im Zusammenhang mit Deinem Newsletter erlebt hast, magst Du uns verraten?

Ich habe niemals erwartet, dass Menschen den Newsletter so schätzen werden und ich so tolles Feedback bzw. Austausch nach jeder Ausgabe erhalte. Dass Menschen „schimpfen“, wenn er mal nicht kommt und Journalist:innen mir sagen, dass er ein Konkurrenzprodukt zu ihrer Arbeit ist und das als Kompliment meinen. Meine Mutter ist meistens die Erste, die sich beschwert, wenn der Newsletter nicht erschienen ist. Dass sie ihn liest, macht mich besonders glücklich. Ich erkläre immer, dass ich meine Themen immer so erklären will, dass meine Mutter das versteht. Als Metapher um zu sagen: Es sollen eben alle verstehen, die sich nicht  tagtäglich mit diesen Themen auseinander setzen und nicht viel Vorwissen haben. Als ich das meiner Mutter erzählte, sagte sie entsetzt: „Jetzt danken ja alle, dass ich dumm bin!“ Tut aber keiner! Sie freut sich auch immer über jede:n, der bei ihr im Online-Shop ihres Buchladens die Bücher bestellt, die ich empfehle.