Gerade in der Filmbranche spielt das Alter eines Schauspielers eine wichtige Rolle für Jobangebote und Aufträge. Vor allem bei weiblichen Darstellerinnen herrscht ein großer Konkurrenzdruck, der durch das Alter geprägt ist. Denn das Alter ist ein entscheidendes Kriterium für Arbeitsgeber bei der Vergabe von Filmrollen. „Ältere“ Schauspielerinnen bemängeln, dass dadurch, dass bestimmte Webseiten wie „IMDb“ ihr Alter öffentlich bekanntgeben, potentielle Arbeitgeber ihnen keine Rollen anbieten und sie infolgedessen diskriminiert werden.
Um der Altersdiskriminierung in Hollywood entgegenzuwirken, haben die beiden Kammern des kalifornischen Parlaments mit deutlicher Mehrheit im Jahr 2016 ein Gesetz (Assembly Bill No. 1687) erlassen, das Schauspielern das Recht gibt ihr Alter aus Branchendatenbanken löschen zu lassen. Besonders relevant ist dieses Gesetz für die Website „IMDb“, eine Datenbank für Filme, Serie und Videospiele. Auf dieser Seite können persönliche Daten über Schauspieler, wie Lebensläufe oder auch Fotos, abgerufen werden. Schauspieler, die zahlende Kunden dieser Internetseite sind, haben nach dem erlassenen Gesetz einen Anspruch auf die Löschung ihrer Daten innerhalb von fünf Tagen nach Anzeige. Irrelevant ist dabei, ob die veröffentlichten Daten korrekt sind oder nicht.
Bereits nach der Verkündung wurde das Gesetz stark kritisiert und die Internetplattform „IMDb“ hat eine Klage gegen das Gesetz eingereicht. Als Argument gegen das neue Gesetz wurde angebracht, dass diese persönlichen Daten über Schauspieler auch auf anderen Internetseiten zu finden sind. „Assembly Bill No. 1687“ entfaltet jedoch lediglich Rechtswirkungen für die Datenbank „IMDb“ und betrifft somit nicht alle Internetseiten. Um effektiven Schutz gegen Altersdiskriminierung der Schauspieler zu gewährleisten, müssten allerdings sämtliche Daten auf verschiedenen Internetseiten gelöscht werden. Außerdem wurde bemängelt, dass auch das Casting an sich diskriminierend sei. Altersdiskriminierung kann somit nicht dadurch verhindert werden, dass man Zugang zu den entsprechenden Informationen erschwert.
Nun hat ein US-Bundesbezirksgericht entschieden, dass das erlassene Gesetz gegen das erste Amendement der amerikanischen Verfassung, die Redefreiheit, verstößt. Die „Assembly Bill No. 1687“ wurde daraufhin aufgehoben. Das Urteil wird damit begründet, dass die Redefreiheit weit ausgelegt wird und nur in Ausnahmefällen eingeschränkt werden darf. An eine solche Einschränkung werden hohe Anforderungen gestellt, welche hier jedoch nicht vorliegen. Auch greift das Gericht den schon vorgebrachten Aspekt auf, dass das Gesetz nur die Datenbank „IMDb“ und nicht auch andere Seiten betrifft. Außerdem kritisiert das Gericht in seinem Urteil, dass lediglich zahlende Kunden der „ImDb“ Anspruch auf Löschung ihrer Daten haben, während Nicht-Mitgliedern dieses Recht verwehrt bleibt.
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass durch ein Gesetz allein der Altersdiskriminierung in der Filmbranche nicht entgegengewirkt werden kann. Um grundlegend etwas zu verändern, ist ein Wandel in der Gesellschaft erforderlich.
Weiterführende Quellen: