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„Selbsternannte Digital Natives“ und „prädigitale Ignoranten“

In der Debatte um eine Novellierung des deutschen und europäischen Urheberrechts wird mit harten Bandagen gekämpft. Die Zeiten, in denen Politiker über die Vor- und Nachteile einer möglichen Veränderung diskutierten und die Betroffenen an den passenden Stellen jeweils lediglich applaudierten, sind jedoch vorbei.

51 „Tatort“-Drehbuchautoren auf der einen und Vertreter des Chaos Computer Clubs (CCC) auf der anderen Seite liefern sich derzeit im Netz einen heftigen Schlagabtausch. Während die „Tatort“-Autoren die „Demagogie“ der „Netzgemeinde“ verurteilen (Offener Brief von 51 Tatort-Autoren), hält der CCC (Antwort des CCC) die Argumente der „Tatort“-Autoren für längst überholt. Es könne eine „Gegenüberstellung“ von Urhebern und Nutzern schon deshalb nicht geben, weil diese traditionelle Unterteilung im digitalen Zeitalter nicht mehr existiere. Im Web 2.0 seien viele Nutzer zugleich Urheber, während professionelle Urheber im Privatleben auch Nutzer seien. Schuld an der scheinbar ausweglosen Lage der Urheber seien weder die Nutzer noch der technische Fortschritt, sondern die Gier der Verwertungsgesellschaften.

Ob dem vorbehaltlos zuzustimmen ist, mag dahingestellt sein. Jedenfalls dient diese öffentlichkeitswirksame Form der Diskussion aber der Ideenfindung und letztlich einer hoffentlich für beide Seiten akzeptablen Fortentwicklung des Urheberrechts (vgl. auch Heckmann, AnwZertOnline 6/2012, Anm. 1).