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Google Duplex – Künstliche Intelligenz auf neuem Level

Er kann einen Friseurtermin ausmachen und einen Tisch im Restaurant reservieren: Googles neuer Computer heißt „Duplex“ – und wirft neue Fragen auf.

Google Duplex als Teil der künstlichen Intelligenz

Um das Konzept Google Duplex zu verstehen, ist zunächst einmal darauf einzugehen, was genau unter künstlicher Intelligenz zu verstehen ist.

Künstliche Intelligenz (engl. „artificial intelligence“) ist ein Fachbereich der Informatik, der sich auf die Automatisierung von diesem geistreichen Verhalten spezialisiert. Ziel ist es, eine maschinell gesteuerte Intelligenz zu entwickeln, die nach dem Vorbild von menschlichen Verhaltens- und Denkmustern programmiert ist. Der Grundgedanke der künstlichen Intelligenz ist also, eine Maschine zu entwickeln, die durch bestimmte Algorithmen menschliche Intelligenz nachahmt, ohne durch die Irrationalität menschlichen Verhaltens beeinflusst zu werden.

Was ist „Google Duplex“?

Duplex ist eine Erweiterung des sprachbasierten digitalen Assistenten Google Assistant, mit dem Nutzer automatisch örtliche Unternehmen anrufen und mit diesen Termine vereinbaren können. Diese Technik stellte Google-Chef Sundar Pichai am 10. Mai 2018 auf der Entwicklerkonferenz Google I/O in Mountain View in einer Präsentation vor.

Dabei hatte der digitale Assistent einen Friseurtermin vereinbart und einen Tisch in einem Restaurant reserviert. Die Anrufe klangen „menschlich“ und Duplex reagierte auch inhaltlich korrekt auf Nachfragen. Auch Probleme bei der Terminfindung wurden von dem Gerät gelöst, indem das System mit dem Anrufer eine Alternative erarbeitete. Besonders sei bei Google Duplex – laut Pichai – vor allem, dass Spracherkennung, Sprachausgabe und maschinelles Lernen in einem Service zusammenkämen.

Zudem sei der Computer mit einer Stimme generiert, die von der menschlichen nicht zu unterscheiden sei. Durch Unregelmäßigkeiten in den Sätzen, Sprechpausen sowie zu erahnende Denkpausen und die Nutzung von Lückenfüllern, wie beispielsweise „ähm“, wird bei dem Gesprächspartner der Anschein erweckt, die künstliche Intelligenz höre ihrem Gegenüber wirklich zu und würde über das Gesagte nachdenken, um es zu verstehen und eine Antwort zu finden.

Sollte sich der Computer bei seinem Gegenüber als solcher zu erkennen geben?

Wenn der Assistent einen Anruf durchführt, soll er sich als Google Assistant beim Anrufer melden. Damit will Google sicherstellen, dass der Angerufene darüber informiert wird, dass er sich gerade mit einer Maschine unterhält.

Weiter soll das Duplex-System Anrufer darauf hinweisen, dass das Telefonat aufgezeichnet wird. Dann muss der Anrufer gegebenenfalls seine Einwilligung zur Anrufaufzeichnung erteilen. Nach einem Bericht wird es diese Information aber nur dann geben, wenn es dafür juristische Vorgaben gibt. Offen bleibt bislang, wie Duplex reagiert, wenn diese Zustimmung verweigert wird.

Vor-/ und Nachteile von Google Duplex

Die Nutzung von Duplex als neues Feature des Google Assistenten bringt viele Vorteile mit sich, da sie in vielen Bereichen des alltäglichen Lebens bedeutendeErleichterungen und Fortschritte ermöglicht.

Vorteilhaft an Google Duplex ist vor allem, dass er in der Lage ist, aus dem Kontext heraus zu antworten und somit einen echten Dialog zu führen. Die Ähnlichkeit zu einem menschlichem Gesprächspartner wird darüber hinaus durch programmierte Sprech- und Denkpausen, Unregelmäßigkeiten in den Sätzen sowie eingefügte Lückenfüller betont.

Ein weiterer Vorteil ist darin zu sehen, dass der digitale Assistent in der Nutzung von Fremdsprachen unterstützen und somit Verständnisproblemen vorbeugen kann. Dies kann nicht nur für Urlauber, sondern auch im Arbeitsalltag erhebliche Erleichterungen herbeiführen.

Neben den Vorteilen stehen jedoch auch einige Eigenschaften von Google Duplex einem kritischeren Licht: So trifft zum Beispiel die Aufzeichnungsfunktion für Anrufe bei Vielen auf Unverständnis und ist häufig mit der jeweils geltenden Rechtslage nicht ohne Weiteres vereinbar.

Es wird gefordert, dass der Computer sich zu Beginn eines Telefonats deutlich als ein solcher zu erkennen geben sollte; ein Computer inkognito verursacht bei der breiten Mehrheit wohl ein deutliches Unbehagen. Problematisch kann Duplex selbstverständlich – wie alle smarten Geräte – auch im Falle von Hackerangriffen werden. Aufgrund der fortgeschrittenen Autonomie wohnt diesem „Roboter“ ein erhöhtes Gefährdungspotenzial inne; er kann durch unbefugte Fremdsteuerungen zu folgenschweren Handlungen angehalten werden.

Insgesamt lassen sich sowohl einige Vor- als auch Nachteile in Bezug auf Google Duplex nennen. Abzuwarten bleibt jedoch, in wie weit sich diese im Gebrauch des digitalen Assistenten ausdrücken werden.

Wie wird es zukünftig für Google Duplex oder künstliche Intelligenz im Allgemeinen aussehen?

Noch ist diese Technik nur mit großem Aufwand realisierbar. Angesichts der rasanten technischen Fortschritte kann man jedoch davon ausgehen, dass in einigen Jahren jedermann in der Lage sein wird, seine oder auch fremde Stimmen mit einem guten Mikrofon und einem Computer zu digitalisieren. Einige Start-ups arbeiten bereits jetzt daran.

Google will Duplex im Sommer 2018 zunächst testweise in den Google Assistant integrieren. Zunächst liegt das Hauptaugenmerk auf Tischreservierungen, sonstigen Terminbuchungen sowie der Abfrage von Öffnungszeiten. Wenn diese Basics funktionieren, wird Google Duplex nach und nach mit neuen Fähigkeiten ausgestattet.

Wann Duplex voll umfänglich zur Verfügung stehen wird, ist nicht bekannt. Offen ist auch, ob Duplex gleich international startet oder anfangs nur in den USA angeboten wird.

Ganz davon abgesehen: Durch die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), die seit dem 25. Mai in Kraft ist bleibt abzuwarten, ob solche Assistenten in Deutschland zukünftig überhaupt verwendet werden dürfen.

 

 

Weiterführende Quellen:

 

 

 

 

 

 

  • https://www.androidauthority.com/what-is-google-duplex-869476/

 

 

 

 

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