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Smarthome ohne Internet – geht das?

Google Home, Alexa, Philips Hue und Co. verlangen eine ständige Internetverbindung. Doch ist ein intelligentes Zuhause auch cloudfrei möglich?

Der Begriff Smarthome bezeichnet die intelligente Steuerung einer Wohnung oder eines Wohnhauses, beispielsweise durch automatisierte Abläufe. Vergleichbare Möglichkeiten für das Zuhause gibt es allerdings bereits seit 20 Jahren. Jedoch funktionierten diese damals ohne Internet, wobei die Steuerung in einer zentralen Box in der Wohnung gehalten wurde. Mittlerweile ist ein sog. Smarthome ohne permanente Netzverbindung kaum noch vorstellbar. Es ist aber tatsächlich möglich und bringt sogar einige Vorteile mit sich.

Bisherige Smarthome Entwicklungen

Die früher verwendeten Smarthome Zentralen sind Microrechner und wurden zum Beispiel von Linux, OSGi und teilweise auch von Windows produziert. Ein alternatives Produkt entwickelte der damalige Home-Automation Weltmarktführer KNX. Bei diesem verfügten die Aktoren über einen eigenen Speicher und hielten Daten und Regeln dezentral vor, wodurch von einer Home Zentrale abgesehen werden konnte. Einzig benötigt wurde die Datenübertragung bei der Programmierung mit einem Laptop. Ohne den Datenzugang von heute bestand damals auch kein Grund funktionale Updates oder Sicherheitsupdates vorzunehmen. Das Smarthome war außerdem auch besser vor Angriffen von außen geschützt. Eine Internetkommunikation trat erst viel später hinzu, um Statusmeldungen vom Gebäude auf dem Handy oder PC zu empfangen. Erst eine flächendeckende Internetverfügbarkeit ermöglichte die zentrale Verarbeitung der individuellen Smarthome Daten. So entdeckten schließlich internationale Konzerne, deren Geschäftsmodelle auf dem Internet aufbauen, das Smarthome für sich.

Die Abhängigkeit vom Internet

Heutzutage verlegen manche Hersteller Teile des Systems auf Cloudserver. Erst dort werden die Befehle und Anfragen des Nutzers verarbeitet und in Aktionen bzw. Antworten übersetzt. Die Verarbeitung findet also im Web statt, was die Kosten für die Hardware senkt. Sollte Zuhause nun allerdings das Internet ausfallen, stehen die cloudbasierten Funktionen nicht mehr zur Verfügung. Oft führt dies zu einem Streik der Smartphone App und teilweise werden Abläufe gar nicht mehr ausgeführt. So könnte beispielsweise der Rollladen nicht mehr hochfahren oder Alarmanlagen sowie Heizungen den automatischen Betrieb einstellen. Folglich kann man sich im Falle eingeschränkten Internets nicht mehr auf die Funktionsfähigkeit seines Smarthomes verlassen.

Die Rückkehr zum Offlinebetrieb

Mittlerweile behaupten sich zunehmend Produkte mit offline Funktionen. Solche tragen zu deutlich mehr Unabhängigkeit bei. Etliche Anbieter spendieren ihren Systemen also einen Offlinemodus, welcher den Betrieb auch dann aufrechterhält, wenn die Verbindung unterbrochen wird. Einige Komponenten, die auf online Zugang angewiesen sind, wie beispielsweise Push-Benachrichtigungen auf dem Handy, sind nicht mehr funktionsfähig. Viel wichtiger allerdings ist, dass elementare Funktionen, wie der Alarm im Falle eines Einbruchs, nach wie vor einsatzbereit sind. Eine weitere Möglichkeit ist die Nutzung von Bluetooth, welche häufig bei intelligenten Thermostaten für Heizungen zum Einsatz kommt.

Der Offlinebetrieb hat noch weitere Vorteile – ein einschlägiges Argument für viele Nutzer ist der Datenschutz. Ohne die ständige Internetverbindung erhält der Anbieter weniger Informationen über die Smarthome Nutzung und die Daten gelangen nicht ungefragt an den Hersteller. Erfahrene Nutzer und solche, die ein wenig programmieren können, basteln sich die Geräte allerdings bereits so zurecht, dass sie beinahe jedes in einem Offline Smarthome nutzen können.

Fazit

Zusammengefasst ist es also absolut möglich und sogar wünschenswert ein Smarthome offline, also ohne durchgehende Internetverbindung, zu betreiben. Allerdings ist der Offlinemodus noch nicht hundertprozentig ausgereift, weshalb User bisher noch Abstriche machen müssen. Im Vorfeld sollte sich demnach erkundigt werden, ob die Onlinefunktion ein Muss ist oder das Gerät auch rein lokal – über Bluetooth oder Funk – einsatzfähig ist.

Quellen

Günther Ohland; Smarthomes ohne Internet, geht das? Ja!; golem.de; 20.06.2019; abrufbar unter: https://www.golem.de/news/iot-smart-homes-ohne-internet-geht-das-ja-1906-141709.html (zuletzt aufgerufen am: 02.07.2019)

Frank-Oliver Grün; Diese Smarthomes funktionieren auch ohne Internet; digitalzimmer.de; 22.02.2019; abrufbar unter: https://www.digitalzimmer.de/artikel/wissen/diese-smarthome-systeme-funktionieren-auch-offline/ (zuletzt aufgerufen am: 02.07.2019)

Sebastian Weber; Offline Smarthome – cloudfrei bleiben, geht das?; smart-wohnen.de; abrufbar unter: https://www.smart-wohnen.de/sicherheit/artikel/offline-smart-home-cloudfrei-bleiben-geht-das/

(zuletzt aufgerufen am: 02.07.2019)

2 Gedanken zu „Smarthome ohne Internet – geht das?

  1. Meine Frau und ich wollen im Herbst ein neues Haus bauen und wir wollen smart Technologe benutzen. Ich wusste nicht das solche häuser auch im offline Modus gebaut werden können. Wir werden uns einen Elektriker suchen, der uns alles installieren kann.

  2. Servus Peter!
    Das Problem ist nicht, dass unser Haus technologisch ist, im Gegenteil, es ist sehr schön.
    Das einzige Problem ist jedoch die Strahlung. Wir sollten darauf achten, wenn Sie Kinder haben

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